Der Geschmack von Samsø, Die Geschichte der lokalen Rohstoffe, Hersteller

Dittes Frikadellen und Mortens Mehl

Auf den ersten Blick sehen sie im Vorbeifahren nur wie grüne Stängel aus. Im Laufe des Sommers reifen sie und bekommen eine gelbe Farbe, es sind aber immer noch nur Stängel mit irgendetwas obendran. Für das geschulte Auge sind die Stängel jedoch die besten Rohwaren, die aus kompetenten und engagierten Händen stammen.

Die Mission des Mehlmanns
Auf den Feldern um Brundby, Ballen und Nørreskifte baut Morten Øster Kristensen Getreide an. Klassiker wie Hafer und Roggen wogen neben exotischeren Sorten wie z. B. Purpurweizen, Ölandweizen, Roggen und Dinkel. Alles ist ökologisch, und wenn Morten geerntet hat, landet das gereinigte Getreide in den Silos auf dem Familienhof Kristensminde.

Zum Hof gehört auch eine Müllerei. Morten stammt aus einer alten Müllerfamilie, und in diesem Jahr jährt sich die Gründung seines Unternehmens „Samsø Mel“ zum 10. Mal. Wenn Morten das Getreide auf der schönen Steinmühle mahlt, die in Österreich von Hand gebaut wurde, erfolgt dies schonend, so dass die gesunden Keime erhalten bleiben. „Ich mahle so gut wie täglich, damit die Kunden frisches Mehl bekommen können. Das ist wichtig für die Triebkraft und ist einer der Gründe, warum einige der besten Bäckereien, Hotels und Restaurants in Dänemark unser Mehl bestellen“, erzählt Morten.

Ein weiteres beliebtes Produkt von Mortens Feldern und aus seinen Händen sind die Haferflocken, die es in einer kernigen und zarten Variante gibt. „Den Hafer walze ich selbst auf einer Walzmühle, und in den Haferflocken stecken jede Menge gute Fasern, Mineralien und Vitamine“, versichert Morten.

Linser for Livet
So lautet der Name des Unternehmens, das Ditte Tranberg vor fünf Jahren gründete. Ditte leitete die Küche in einer Kita, wo ihr die Idee kam, Linsen zu Mehl zu mahlen. „Linsenmehl ist sehr reich an Eiweiß und sättigend und kann u. a. in pflanzlichen Burgerfrikadellen, in Pfannkuchen und in glutenfreien Brötchen verwendet werden. Und natürlich in den beliebten Gemüsefrikadellen, die ich als Fertigmischung anbiete, der nur Wasser und Gemüse hinzugefügt werden“, erklärt Ditte.

Die Linsen zählen zu den ältesten Kulturpflanzen weltweit und werden viel in den arabischen und asiatischen Ländern verwendet, sind aber in Dänemark weniger bekannt. „Insbesondere Linsenmehl ist für die Dänen neu, und das möchte ich ändern”, so Ditte.

Jørgen Tranberg, Dittes Vater, ist Landwirt auf Samsø, und sie bezieht die Linsen unter anderem von ihm. „Anfangs importierte Ditte die Linsen aus der Türkei, und ich hatte mir gedacht, dass wir sie ja auch hier anbauen können“, erzählt Jørgen. Gesagt, getan. 2019 konnte die erste Ernte abgefüllt werden. „Es werden in Dänemark noch immer zu wenig Linsen angebaut, um den Bedarf zu decken. Deshalb bin ich bis auf weiteres noch auf Importe aus der Türkei angewiesen, aber der Plan ist, dass in Zukunft ausschließlich dänische Linsen verwendet werden”, erklärt Ditte.

Linsen sind Hülsenfrüchte. Sie werden ungefähr einen halben Meter groß, und auf Jørgens Felder wachsen die Linsen neben dem Hafer. So soll das Unkraut bekämpft werden – der Anbau ist nämlich ökologisch – und die Linsenpflanzen werden so gestützt. 2021 hat Yduns Have auf Samsø eine Fläche mit Linsen für Ditte bepflanzt, so dass sie in diesem Jahr zwei Sorten Samsøer Linsen für ihre hungrigen Kunden in petto hat. 

Zuletzt geändert: 23/11/2024 23:15