Wasser, Wathosen und Wildnis
Eine Hochschule ist eine typisch dänische Internateinrichtung im Bereich der Jugend- und Erwachsenenbildung. Als sich die Hochschule „Nørgaards Højskole“ aus dem jütischen Ort Bjerringbro an einem Frühlingstag nach Samsø begab, war ein gespannter Torben Rysgaard mit von der Partie. Torben hatte früher einmal selbst auf der Insel gelebt und hegte seit mehreren Jahren den Wunsch, seine Schülerinnen und Schüler mit nach Samsø zu nehmen und dort die beeindruckende Natur zu erleben. Durch den Zusammenschluss der zwei Fächer Outdoorleben und Bierbrauen gelang es endlich, einen Ausflug zu organisieren.
Torben hatte sich auch für Samsø entschieden, weil die Insel gut zu den Disziplinen passt, die in den Fächern durchgenommen werden sollten. Hierzu zählen das Sammeln von Pflanzen und Kräutern in der Natur, das Angeln, das Kochen über dem offenen Feuer und das Übernachten in einer Shelterhütte. „Und dann gibt es auf Samsø so unglaublich viel unterschiedliche Natur auf einer kleinen Fläche. Es gibt Meer, Heide, Wald und vieles mehr, so dass man binnen kurzer Zeit ein abwechslungsreiches Programm durchlaufen kann, denn alles liegt in der Nähe“, erklärt Torben. Viele Aktivitäten binnen kurzer Zeit zu schaffen, war auch ein wichtiges Kriterium für die Hochschulgruppe, die am Sonntagabend auf Samsø ankam und am darauffolgenden Dienstag wieder abreiste.
Ein strammes Programm
Als die 17 Personen große Hochschulgruppe auf Samsø ankam, begab sie sich direkt zum neu errichteten Shelterplatz in Nordby. Dort durfte sie übernachten, obwohl der Platz noch nicht offiziell eröffnet worden war, kurz zuvor wurde jedoch eine Wasserversorgung eingerichtet. Der Platz hat laut Torben eine ideale Lage, denn weil er so nah am Meer liegt, können die Schülerinnen und Schüler auch baden. Der Shelterplatz sorgte jedoch nicht nur bei Torben für Begeisterung. Auch Schülerin Pernille findet, dass der Shelterplatz das Beste am ganzen Ausflug war: „Es war ein wunderbarer Shelterplatz. Ich schlief in einer Hängematte unter freiem Himmel. Das hatte ich noch nie gemacht und fand es sehr cool.“ Der erste Abend auf Samsø klang mit Hotdogs und einem Sonnenuntergang auf dem Hügel „Ballebjerg“ aus.
Den nächsten Tag verbrachte die Gruppe in der Naturschule in Langør, wo sie mit Reusen Fische angelte und am Strand Pflanzen pflückte und sammelte. Bei der Planung des Tagesprogramms hatte die Samsøer Naturschule eine wichtige Rolle gespielt, erklärt Torben: „Die Naturschule hat nicht nur dabei geholfen, diverse Fragen zu beantworten, sondern hat auch ihre Räumlichkeiten und Ausrüstung zur Verfügung gestellt und uns verschiedene Spots vorgeschlagen.“ Die Naturschule hatte sogar im Vorwege Fischreusen im Fjord angebracht, so dass sie bereits gefüllt waren, als die Gruppe ankam. Sie musste deshalb nur in die Wathosen schlüpfen oder barfuß hinausgehen, um den Fang einzuholen.
Der Montag hatte nicht nur Fisch aus den Reusen und frisch am Strand gepflückten Meerkohl zu bieten; die Hochschulgruppe machte nämlich auch eine kulinarische Entdeckung. „Wir fanden heraus, dass jedes Jahr Samsøs bestes Kartoffel-Smørrebrød gekürt wird”, erzählt Pernille und ergänzt: „Wir fanden das gut und hatten uns dazu entschieden, unsere eigenen Kartoffelbrote mit selbstgemachter Mayonnaise, Rhabarberkompott und anderen Leckereien zum Mittagessen zu machen.“ Pernille ist verrückt nach den Samsøer Kartoffeln, seitdem sie als Kind die Straßenstände auf Samsø besucht hatte. Aber nicht nur sie ist verrückt nach den Erzeugnissen der Insel. Für den Schüler Simon standen auch die Erzeugnisse im Mittelpunkt und haben bei der Tour für viel Freude gesorgt. „Es hat Spaß gemacht, selbst sein Essen zu finden und beim Krabbenfangen dabei zu sein“, berichtet er begeistert und erklärt, dass er es auch wunderbar fand, in der schönen Samsøer Natur Wildkräuter und Gemüse zu pflücken. Diese ergaben eine üppige Festmahlzeit, die am Abend über dem Feuer zubereitet wurde. Dabei wurde eigens gekelterter Wein verkostet, und der Strand in der Nähe verlockte zu einem abendlichen Sprung ins Meer.
In den Ruhemodus gekommen
Obwohl die Hochschulgruppe ein enges Programm mit vielen Aktivitäten und Erlebnissen hatte, gab es auch genügend Zeit, um einige Gänge herunterzuschalten. Sowohl die Lehrkräfte als auch die Schülerinnen und Schüler finden, dass die Atmosphäre auf Samsø eine ganz besondere ist. „Schon auf der Fähre merkt man, wie die Anspannung von einem abfällt”, versichert Torben und der Schüler Simon ergänzt: „Auf Samsø herrscht eine richtig heimelige Stimmung. Man merkt, dass es eine ganz andere und viel ruhigere Umgebung ist.“
Insgesamt hatten sowohl die Lehrkräfte als auch die Schülerinnen und Schüler einen wunderbaren Ausflug nach Samsø, der mit vielen schönen Erlebnissen gespickt war. Wenn es nach Torben geht, wird der Ausflug
auch in Zukunft mit Gruppen aus der Hochschule durchgeführt. Es gibt jedoch einen kleinen Einwand von seiner Seite: „Beim nächsten Mal würde ich wohl mindestens einen zusätzlichen Tag einplanen, denn wir hätten locker 2-3 Tage mehr auf Samsø gebrauchen können.“
Zuletzt geändert: 23/11/2024 23:15