Samsøs kulinarisches Erbe
Für viele Dänen ist Samsø fast gleichbedeutend mit Kartoffeln von allerbester Qualität. Und Erdbeeren. Und Spargel. Und Leckereien in Gläsern und Flaschen. Und guten Mahlzeiten in Restaurants. Die kulinarischen Freuden sind tief in der Insel-DNA verankert, deren Samen vor vielen hundert Jahren gestreut wurde.
Von Jacques Rahr
Zu Land und zu Wasser
Bereits im 13. Jahrhundert war Samsø ein relativ reiches Gebiet mit einer großen Produktion von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Sie war so groß, dass sich mehrere Bauern kleine Schiffe anschafften, um ihre Ware andernorts in Dänemark zu verkaufen. Die Schifffahrt und der dazugehörige Handel waren Anfang des 18. Jahrhunderts ein wichtiger Erwerb auf Samsø – begünstigt durch königliche Handelsprivilegien, dank derer kein Zoll auf ein- und ausgeführte Waren gezahlt werden musste.
Der Handel zu See brachte nicht nur den Schiffslandwirten Reichtum, sondern auch exotische Ware aus fernen Gebieten auf die Insel. Samsøs Schiffe erreichten große Handelsstädte wie Riga, Stralsund und Wismar, deren Verzweigungen in die ganze Welt hinausreichten. Dort konnten interessante Gewürze, Obst und andere Dinge aus fernen Ländern erworben werden.
Fruchtbare Böden und üppige Tafeln
Die Kombination aus Reichtum, fruchtbaren Ackerböden und dem Handel mit dem Ausland machte Samsø zu einem Ort, an dem das Feuer in den Küchen selten erlosch und an dem es eine Ehre war, seinen Gästen üppige Mahlzeiten vorzusetzen. Der Architekt Laurids de Thurah, der auch mehrere topografische Beschreibungen verfasst hat, schrieb 1758 über Samsø: „Die Lebensart der Einwohner mit Hinblick auf Essen und Bier ist hier sehr viel besser als andernorts im Reich, denn ein Samsøer Bauer mit seinen Bediensteten lebt vielleicht genauso gut wie ein Pastor oder Verpächter an anderen Orten.“
Aber vor allem verwendete man die Erzeugnisse, die auf den Feldern und in den Gärten angebaut wurden: Kohl, Gerste, Roggen, Erbsen und Hafer. Die meisten Bauern und Kätner besaßen einige Tiere, und es wurde natürlich auch gejagt. Die Fischer fingen jede Menge Aal und Hering, es wurde Schnaps gebrannt und Bier gebraut. Später, Ende des 19. Jahrhunderts, kamen die Genossenschaftsmeiereien auf, welche den Käse herstellten, der in Dänemark sehr beliebt geworden ist. Samsø war im Großen und Ganzen selbstversorgend.
Eigentümliche Gerichte von der Insel
Zu einer reichen Essenskultur gehören auch bestimmte traditionelle Gerichte. Ein beliebtes Gericht auf Samsø bestand aus Schweinebraten, der mit Weißkohl gekocht wurde. Auch das Gericht „Trillesylte” ist einzigartig für die Insel. Aus den vielen Obstgärten wurden die Äpfel geholt, die mit unter anderem gebratenem Hering zubereitet wurden, und beim Schlachten von Geflügel wurde eine Speise zubereitet, die aus Herz und Leber von den Enten und Gänsen und Birnen oder Äpfeln bestand. Kuchen sind auch heute das, wofür die Insel besonders bekannt ist. Die Insulaner sind schon immer für ihre Gastfreundschaft bekannt gewesen, und wir wissen ja, dass Gäste – besonders vom Festland – selten nur kurz bleiben. Früher gab es eine winterliche Tradition, bei der auf der Insel Kaffeetafeln veranstaltet wurden, und „wenn man sieht, dass eine Hausfrau damit beschäftigt ist, all ihre Keksdosen aufzufüllen, kann man davon ausgehen, dass sie Besuch von den Wintergästen bekommt“, stand es 1958 in der Zeitung „Aarhus Stiftstidende“ zu lesen.
SAMSØER APFELKUCHEN
Das Juwel unter den Samsøer Kuchen ist der Apfelkuchen. Es gibt viele verschiedene Apfel kuchen-Rezepte – von den schweren, brotähn lichen Kuchen bis zu den weichen und saftigen Varianten. Der beliebteste Apfelkuchen wird folgendermaßen zubereitet:
REZEPT
- 350 ml Milch 11 Zwiebacke
- 80 g Butter oder Margarine
- 165 g Zucker
- 2-3 Eier
- 1 großer Teller geschälte und in Scheiben geschnittene Äpfel
- Saft von knapp 1 Zitrone
- Schlagsahne und Gelee zum Verzieren
Die Milch aufkochen und den Zwieback darin auflösen. Die geschmolzene Butter/ Margarine einrühren. Eier und Zucker gründlich miteinander verrühren und in die Milchmischung einrühren. Wenn die Mischung leicht abgekühlt ist, die Äpfel unterheben und mit Zitronensaft abs chmecken. Eine Kastenform einfetten und Backpapier darin auslegen. Den Teig hineingießen und den Apfelkuchen ca. 1 ½ Stunden bei 180 Grad backen. Mit sehr steif geschlagener Sahne verzieren und anschließend mit einigen Klecksen Gelee dekorieren. In die Sahne kann mit einer Gabel ein Muster eingearbeitet werden.
Zuletzt geändert: 23/11/2024 13:46