Das Paddelpaar
Im grönländischen Fjell haben Merete Hammeken und Gregers Beck Geschmack am Outdoorleben gefunden. Mit soliden Stiefeln und einem Rucksack ging es auf lange Wanderungen durch die weitläufige Landschaft, und als sie von Grönland nach Samsø zogen, tauschten sie das Land gegen das Wasser.
Kajakkameraden
Samsø hat mehr als 100 Kilometer Küstenlinie und viele verschiedene Paddelreviere zu bieten, die sich hervorragend für Fahrten mit dem Kajak eignen. Man kann immer eine windgeschützte Stelle finden und es ist möglich, längere Fahrten zu den Nachbarinseln zu unternehmen. Dann gibt es auch noch den Stauns Fjord, der mit seinen Kleininseln und Holmen, seiner Fahrrinne und Geschichte ein einzigartiges Paddelgebiet ist.
Deshalb war es auch für Gregers ideal, mit dem Kajak rauszufahren, als er nach den Jahren in Grönland vor ungefähr 20 Jahren mit Merete nach Samsø kam. „Ich hatte mich im Samsøer Ruder- und Kajakverein angemeldet, der damals noch Samsøer Ruderverein hieß, denn es gab noch gar keine Kajakfahrer. Wir fuhren in Inriggern, und ab und zu ging die Anzahl der Anwesenden und der Boote nicht auf. Dann fuhr ich stattdessen im Kajak. Das war der Startschuss für die Kajakaktivitäten im Verein“, erinnert Gregers sich.
„Das Kajakfahren ist schon lange die wichtigste Aktivität im Verein, und im Laufe der Jahre sind viele neue Mitglieder hinzugekommen.
Der Zusammenhalt im Verein ist gut, und es werden kurze und lange Touren veranstaltet, bei denen man gemeinsam fährt. Einmal in der Woche findet im Fjord eine Abendfahrt statt, und das macht immer sehr viel Spaß“, weiß Gregers.
Achtern verstauter Rotwein
Merete und Gregers sind beide Rentner, aber noch immer sehr aktive Kajakfahrer. Sie legen oft lange Strecken zurück und einmal im Jahr begeben sie sich gemeinsam mit einigen anderen Kajakfans auf eine lange Sommerfahrt. „Wir fahren durch den schwedischen Schärgarten, durch das Südfünische Inselmeer, um Samsø herum oder an andere Orte. Wir sind ein oder zwei Wochen lang unterwegs und leben relativ primitiv mit Essen vom Campingkocher und Übernachtungen im Zelt. In einem Kajak ist nicht viel Platz für Gepäck, aber wir kriegen immer ein wenig Rotwein und Schweinebrateneintopf unter“, stellt Merete fest und betont, dass die Kameradschaft in der Kajakszene ganz besonders wichtig ist.
„Ja, die Kameradschaft spielt eine sehr wichtige Rolle, aber ich fühle mich am besten, wenn ich Merete davonfahren kann“, ergänzt Gregers mit einem schelmischen Lächeln. Obwohl Merete 80 und Gregers 82 Jahre alt sind, sind sie nicht zu alt für den Wettbewerb auf dem Wasser. Gregers ist mit seinen über 400 Kajakkilometern pro Jahr der aktivste der beiden. Das bedeutet aber nicht, dass er immer als Erster ankommt, erklärt Merete: „In der Nordbyer Bucht und im Stauns Fjord kann man manchmal in eine entgegen gerichtete Strömung gelangen. Dann kann man fast stillstehen, wenn es in die falsche Richtung geht, oder sehr viel Geschwindigkeit bekommen, wenn die Strömung in Fahrtrichtung verläuft. Wenn ich in so einen Strom gelange, kann Gregers mir nur hinterhergucken.“
Geselliges Miteinander an Land
Nach einigen aktiven Stunden auf dem Wasser ist es schön, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Merete und Gregers mögen am liebsten Übernachtungsgelegenheiten, die in Wassernähe liegen. „Es hat etwas ganz Besonderes, wenn man sein Kajak an Land ziehen und sein Lager daneben aufbauen kann. Die Nähe zur Küste und die Meeresgeräusche machen das Erlebnis einzigartig. Und natürlich ist es auch sehr praktisch, wenn man die Kajaks und das Gepäck nicht weit schleppen muss“, findet Gregers.
Merete, Gregers und deren Kajakfreunde, mit denen sie Ausflüge unternehmen, kommen gut mit den einfachen Bedingungen klar. Sie benötigen nicht mehr als ein ebenes Gelände für das Zelt, um es sich gemütlich zu machen. Wenn eine Shelterhütte, eine Feuerstelle und fließendes Wasser vorhanden sind, ist dies natürlich von Vorteil. Solch einen Vorteil hat das Paar selbst in Nordby mitinitiiert.
„Merete ist im Nordbyer Bürgerverband engagiert und ich bin bei den Grünen Männern dabei, die u. a. das Ziel haben, mehr primitive Übernachtungsgelegenheiten auf Samsø zu schaffen. Gemeinsam haben der Bürgerverband und die Grünen Männer mit Mitteln aus der Dorfstiftung und der Nordeastiftung einen großen Naturzeltplatz am Strand von Nordby etabliert, der direkt am Meer liegt. Wir nutzen ihn selbst oft, und das tun andere zum Glück auch“, freut sich Gregers.
Das Areal ist sage und schreibe 10.000 qm groß, und der Zeltplatz darf 5.000 qm groß sein. Dort gibt es primitive Shelterhütten, eine Feuerstelle, Grillplätze, Wasser und eine Toilette. „Und dann gibt es noch drei Hängematten, in denen man die besonders intensive Dunkelheit und den Sternenhimmel genießen kann. Sie sind auch für einen wohlverdienten Mittagsschlaf nach einem Vormittag im Kajak gut geeignet“, fordert Merete auf.
MERETES UND GREGERS’ EMPFEHLUNG FÜR EINEN AUSFLUG RUND UM DEN FJORD
Langøre – Stauns – die Fahrrinne zwischen Gammelholm og Hjortholm – weiter zwischen Hjortholm und Eskholm – zu den Hügeln auf der rechten Seite – weiterfahren durch Rensegab nach Langøre.
MERETES UND GREGERS’ EMPFEHLUNG FÜR EINEN DREITÄGIGEN AUSFLUG
Tag 1: Start bei Langøre – zur Spitze des Riffs von Besser fahren und von dort aus Richtung Süden nach Ballen – Übernachtung bei Ballen Strandcamping
Tag 2: Weiter in Richtung Süden zum Bach „Dallebæk“ fahren, wo man im Shelter oder Zelt übernachten kann.
Tag 3: An der Westseite über Issehoved nach Nordby Strand hinunterfahren. Dort kann auf dem Zeltplatz übernachtet werden. Wenn der Ausflug zu lang wird, kann eine zusätzliche Übernachtung bei Sælvigbugtens Camping eingeschoben werden. Die Tour kann um einen Abstecher vom Måruper Hafen auf die Insel Tunø verlängert werden, wo es auch einen Zeltplatz gibt (1-1½ Stunden pro Strecke). Alternativ kann die Tour um eine Fahrt nach Kyholm verlängert werden.
FAHRTEN IM STAUNS FJORD
Der Fjord steht unter Naturschutz, weshalb man auf den Inseln und Holmen nicht an Land gehen darf. Dieses Verbot gilt ganzjährig bis auf die Insel Sværm, die nur vom 1. April – 15. Juli nicht betreten werden darf.
Vom 1. April – 15. Juli darf der Teil des Riffs von Besser, der sich vom Draget bis zur Spitze erstreckt, ebenfalls nicht betreten werden.
An vielen Stellen ist das Wasser sehr seicht. Deshalb ist es ratsam, in der Fahrrinne zu bleiben, die an einigen Stellen bis zu fünf Meter tief ist.
Das Kajak ist am Hafen von Langøre oder Stauns am einfachsten zu Wasser zu lassen.
Zuletzt geändert: 18/11/2024 06:50