Die Natur auf Samsø
Bei meinen ersten Fahrradtouren auf der Insel vor über 30 Jahren fiel mir schon auf, dass die Landschaft mit fast jeder Kurve in der Straße wieder ganz anders aussah.
Die bestellten Felder mit zahlreichen Sonderkulturen waren klein, Feldgemarkungen und Hecken überall in Sichtweite. Wassergräben, Teiche, Weiher, kleine Vieheinzäunungen – und natürlich die Wälder, die Heide und die allgegenwärtige Küste. Alles vermittelte den Eindruck eines „Dänemark in Miniatur“. Ein paar einzigartige Naturgebiete auf Samsø sind allerdings nicht „mini“: Stavns Fjord und Nordby Bakker sind ganz und gar nicht klein. Ich meine, dass jemand der die Insel heute zum ersten Mal besucht immer noch dasselbe entdecken kann… Denn Samsø wird oft als die Insel beschrieben, die fast alle auf Dänemark vorkommenden Naturräume beherbergt, und es ist eine Tatsache, dass die Landschaft der Insel außergewöhnlich vielfältig ist. Dafür gibt es viele Gründe.
Das heutige Aussehen der Landschaft ist sowohl von Naturkräften als auch von der jahrtausendelangen Nutzung der Landschaft durch den Menschen geprägt. Vor zehntausenden Jahren zogen Eiszeitgletscher mehrmals über die Landschaft her und ihr Schmelzwasser bildete Flüsse, kreierte Schluchten und Höhlen, die zu den Grundelementen dieser Landschaft wurden: Hügel, Mulden und Ebenen. Fruchtbare Lehmböden in manchen Bereichen – Sand und Kies in anderen. Generationen von Landwirtschaft setzten daraufhin deutliche Akzente. Außerhalb der bebauten Felder gab es Naturräume wie Weidefläche, Wiesen und Heiden, die zum Grasen von Pferden, Vieh und Schafen verwendet wurde. Heu wurde gespeichert und stellte lebenswichtiges Futter für den Winter dar. Heute werden diese Naturräume nicht mehr für die Landwirtschaft gebraucht. Aber für viele unserer wilden Tier- und Pflanzenarten sind sie immer noch wichtiger Lebensraum und damit ein zentraler Teil von Dänemarks Natur- und Landschaftsgeschichte.Hier stellen wir einige Ausflugsvorschläge vor, mit denen Sie die Vielfältigkeit von Samsøs Natur erleben können.
Brattingsborg Wald ist ein alter Laubwald und sowohl natur- wie kulturhistorisch interessant.
Die Plantage zwischen dem Kanhave-Kanal und Mårup wurde nach 1866 angebaut. Sowohl Brattingsborg Wald wie auch die Plantage sind im Privatbesitz, daher ist der Besuch nur auf den ausgeschilderten Pfaden und Gehwegen gestattet.
Nordby Hede (Heide) dehnte sich bis in den 1860ern vom Kanhave-Kanal bis Mårup aus. Beim Ausbau wurde nur ein geringer Teil der Heide erhalten. In den letzten Jahren wurden wieder Vieh zum Weiden im Moor ausgesetzt und einige Bereiche im Rahmen der Verjüngung der Heide abgebrannt.
„Overdrev“ oder Weideland entstand während der langfristigen Beweidung. Die Weidetiere verhinderten das übermäßige Wachstum von Bäumen und Sträuchern und Grasland ist oft reich an Blumen und Insekten. Besonders erwähnenswerte Gebiete sind: Møgelskår, Ballebjerg, Langdalen und die gesamte Nordspitze der Insel um Issehoved. Aber gehen sie auf jeden Fall selbst auf Entdeckungstour – der gesamte Nordwesten von Samsø lässt auf zahlreichen markierten Wanderwegen als eine Riesenfläche einheitliches Grünland erwandern.
Kleine Lebensräume Weiher und Dorfteiche, Hecken, kleinere Graswiesen sind auf der ganzen Insel verstreut anzutreffen. Sie beherbergen oft eine reiche Tierwelt und erscheinen als eine kleine Oase in der Kulturlandschaft.
Salzwiesen findet man besonders entlang der Fjordküste. Die be¬sten Orte, um Salzwiesen zu erkunden sind Lillehave/Langøre oder auf einem Deichspaziergang am Fjord zwischen Stavns und Maden bei Hesselholm. Hinweis: einige Salzwiesen sowie Besser Rev sind während der Brutzeit (1. April bis zum 15. Juli.) geschlossen.
Die Küsten zum Meer sind frei zugänglich. Sandstrände findet man an der Sælvig-Bucht, Ballen Hafen und der Ostküste zwischen Lilleøre und Issehoved. Die anderen Ufer sind mehr oder weniger Steinküste. Hier gibt es Steine aus Norwegen, Mittelschweden und dem gesamten Ostseeraum zu entdecken. Schöne Küstenklippen kann man westlich von Mårup Hafen und entlang der gesamten Küste zu Issehoved sehen.
Von Bjarne Manstrup, Naturamtsleiter auf Samsø.
Zuletzt geändert: 26/08/2020 11:28