Freizeitsegler mit einem Faible für Wettbewerbe
Kirsten Bundgaard und Mads Holmen Andersen, deren Heimathafen in Nappedam nördlich von Aarhus liegt, besuchen oft einen Hafen auf Samsø. Sie segeln in einem Drabant 38 – einer alten Dame mit Baujahr 1984, die schon jede Menge Seemeilen zurückgelegt hat. „Wir haben das Boot selbst in Stand gesetzt, und mir gefällt das Werkeln an einem alten Boot. Für das Notwendige brauche ich wohl acht ganze Tage pro Jahr. Alles, was darüber hinausgeht, sind Verbesserungen. So habe ich zum Beispiel einen Stecker zum Aufladen von Handys eingebaut. Wir haben ja nur Strom zum Aufladen, wenn wir im Hafen liegen. Deshalb musste ich ein wenig an einer Batterielösung tüfteln, damit die Teenies, die unverzichtbaren Telefone aufladen können“, lacht Mads.
Ahnungslose Konkurrenten
„Wir haben uns für ein Boot entschieden, das uns kein Vermögen kostet, aber mit dem das Segeln Spaß macht und das schnell segeln kann. Wenn wir mit vielen Booten gleichzeitig aus einem Hafen auslaufen, veranstalten Mads und ich eine Regatta. Es ist ja eigentlich kein Wettbewerb, aber es kann schnell dazu kommen. Oft wissen die Segler auf den anderen Booten nicht, dass sie an einem Rennen teilnehmen, aber man kann es ihnen ansehen, wenn sie das Spiel mitspielen wollen“, lacht Kirsten. „Ansonsten mögen wir kurze, gemächliche Regatten. Wir segeln vor allem der Gemütlichkeit wegen, aber wir wollen es so gut wie möglich machen. Mads nimmt mit einer anderen Besatzung an der Regatta Sjælland Rundt teil, und wir haben mit unseren Kindern den Urlaub immer auf dem Boot verbracht.“
Kirsten und Mads waren Segler, bevor sie sich kennenlernten, und beide gestehen, dass der zukünftige Ehepartner unabdingbar auch am Segeln interessiert sein sollte. „Das Segeln war schon immer wichtig in meinem Leben, und ich hätte ungern eine Ehefrau ohne Salzwasser im Blut gehabt”, so Mads. Sie empfinden es als zusätzliches Geschenk, dass sich auch ihre drei Kinder für das Segeln begeistern und mittlerweile so segelkundig sind, dass sie einfach an Bord gehen und ablegen können. Der Nachwuchs zieht es jedoch vor, mit den Freunden zu segeln, so dass ihre Eltern immer öfter an Land bleiben müssen, wenn die Kinder ablegen. Kirsten und Mads verleihen ihr Boot gerne, denn es gibt während der Segelsaison jede Menge Gelegenheiten, um sich auf kürzere und längere Segeltörns zu begeben.
Das optimale Segelerlebnis
„Wenn man wie wir von der Aarhusbucht aus anreist, ist Samsø ein beliebtes Wochenendziel. Wir sind oft dort. Mit dem Boot haben wir Samsø wohl schon mehr als 50 Mal besucht. Wir besuchen immer mal andere Häfen und treffen viele interessante Menschen. Wenn irgendwo mehrere Boote desselben Typs liegen, wird über Facebookgruppen ein gemeinsames Essen geplant. Das ist sehr schön, und dabei tauschen wir Tipps und Tricks zur Wartung von Drabanten aus. Manchmal ist man mit den anderen Booten einige Tage lang zusammen. Die Begegnung mit Menschen, von denen man nicht erwartet hatte sie kennen zu lernen, macht einen Großteil des optimalen Segelerlebnisses aus“, berichtet Kirsten.
„Oft entscheidet der Wind, wo es im Urlaub hingeht und wie lange wir an einem Ort liegen. Bei diesem Törn haben wir in Maarup gelegen, wo der Wind recht frisch war. Deshalb haben wir die Zeit an Land verbracht. Wir waren im Labyrinth in Nordby, waren Mittagessen und haben Spaziergänge unternommen. Das Labyrinth war erstaunlicherweise sehr unterhaltsam – deshalb war es gut, dass es windig war. Und Maarup ist ganz einfach ein schöner Hafen”, erzählt Mads.
Windgeschwindigkeiten von vier bis sieben Metern pro Sekunde sind optimal, denn bei diesen Windstärken wird kaum jemand seekrank. „Wir lieben Sommer, Sonnenschein und eine Wärme, bei der wir unterwegs zum Baden anhalten müssen. Für diesen Zweck haben wir eine Badeplattform“, verrät Kirsten. Darüber hinaus müssen die sanitären Bedingungen gut sein. „Der Maaruper Hafen wurde im Laufe der Jahre deutlich verbessert, und wir liegen hier gut und sicher”, so Mads.
Der beste Tipp für einen Urlaub auf dem Boot
Laut dem erfahrenen Seglerpaar muss man Lust auf Erlebnisse an Land haben und beim Segeln Pausen einlegen, um etwas herumzukommen. Man muss flexibel sein, was die Reiseziele angeht, weil man oft von der geplanten Route abweicht – das Wetter hat nämlich meistens das letzte Wort. Für einen erfolgreichen Trip ist es entscheidend, einen Puffer in Sachen Zeit und Ziel einzuplanen. Ein weiterer guter Tipp ist, sich mit Freunden für einen Teil der Segelroute zu verabreden – so sind wunderbare Erlebnisse garantiert. Und dann sollte man an viel warme Kleidung denken. Sogar im Sommer ist das Nachtsegeln in Dänemark ein kaltes Erlebnis. Es ist wunderbar, beim nächtlichen Segeln die Ruhe und den Sternenhimmel zu erleben, aber es kann ein barsches und kaltes Erlebnis sein.
Mit zwei Gaskochern, einem Ofen und einem Kühlschrank kann an Bord Essen zubereitet werden. Eine Attraktion auf Samsø sind die vielen Gemüsestände, und wenn das Paar keine Lust zum Kochen hat, gibt es auf der Insel viele gute gastronomische Einrichtungen. „Wir verlassen morgen den Maaruper Hafen, denn unser ältester Sohn wartet zuhause ungeduldig darauf, das Boot ausleihen zu dürfen“, erklärt Kirsten. Die nächste Seglergeneration wartet schon darauf, einen der schönen Häfen auf Samsø zu besuchen.
Zuletzt geändert: 25/02/2021 13:07