Samsø’s Geschichte
Samsø war seit der Wikingerzeit ein zentraler Ort in Dänemark. Aber schon in der Steinzeit, als Samsø sich vom Festland “losriss”, gab es hier einige Siedlungen – dies bestätigen zahlreiche archäologische Funde. Bei einer Rundtour über die Insel kann man in der Landschaft viele Spuren früher Kulturen entdecken. Hierfür empfiehlt ein Besuch beim Velkomstcenter des Samsø Museums, wo man eine kurze Einführung in Samsø’s spannende Geschichte bekommen kann.
Samsø’s Entwicklung von der Eiszeit bis zur Genossenschaftsbewegung
– in groben Zügen
Eiszeit
Vor ca. 16.000 Jahren war Samsø ein Teil des nordeuropäischen Festlandes und Rentierjäger waren hier auf Beutejagd.
Altsteinzeit
Erst vor ca. 9.000 Jahren entstand Samsø als eine eigene Insel. Das Klima war günstig, und Siedlungsplätzen aus der Steinzeit – insbesondere um den Stauns Fjord – haben ihre Spuren hinterlassen.
Jungsteinzeit
Auch in der Jungsteinzeit haben Menschen die Insel bewohnt. Als Beweis dafür dienen Dolmen und Hünengräber, die an verschiedenen Stellen auf Samsø zu sehen sind. So kann man bspw. bei einem Spaziergang zum Strand bei Nørreskifte den grossen Dolmen “Knøsen” (Bursche) sehen.
Bronzezeit
Auch Gräber aus der Bronzezeit sind deutlich sichtbar in der Landschaft – kleine kuppelförmige Erhebungen auf natürlichen Hügeln entlang der Küsten. Diese Gräber waren so platziert, dass sie von der “Haupstrasse” – also dem Meer – zu sehen waren.
Wikingerzeit
Zu dieser Zeit wurde das Land durch Wasserwege zusammengehalten – Verkehr über Land war recht beschwerlich. Der Stauns Fjord diente über Jahrhunderte als Naturhafen und war ein idealer Flottenstützpunkt. Um 720 wurde bei Kanhave ein Kanal gegraben, welcher den Fjord mit dem Meer auf der Westseite Samsø’s verband. Der Zugang sowohl zur Ost- als auch zurWestseite Samsø’s ermöglichte es der Flotte im Stauns Fjord die Schifffahrt durch den Lillebælt und den Storebælt zu kontrollieren. Samsø war Zentrum des Landes.
Mittelalter
Schriftliche Quellen – soweit diese in der Geschichte zurückreichen – dokumentieren, dass Samsø Eigentum des Königs war. Aus diesen Quellen geht u.a. hervor, dass Marsk Stig im Jahre 1289 eine Burg auf Samsø zerstört hat. Ausgrabungen bei der Burganlage Gl. Brattingsborg in Tranebjerg legen die Vermutung nahe, dass sich dort einst jene zerstörte Königsburg befand. Später wurde unter königlicher Krone eine Burg bei Bisgård – mitten auf der Insel – errichtetet. Valdemar Atterdag liess in den unruhigen Zeiten unter der Zusammenlegung des Reiches Mitte des 14 Jh.s eine riesige militärische Verteidigungsanlage auf der Südspitze Samsø’s erbauen. Heute steht einzig und allein der Leuchtturm Vesborg als kläglicher Rest dieser Anlage auf jenem Hügel – die Mauern sind verschwunden – tiefe Wallgräben zeugen jedoch von Macht und Stärke vergangener Zeiten.
Auch wenn die Burgen heute verschwunden sind, so stehen doch die fünf weiss gekalkten, ziegelgedeckten Kirchen als Bespiele mittelalterlicher Baukunst.
Das 18. Jahrhundert
Im Jahre 1676 übergab der König die Insel an Sophie Amalie Moth, deren Geschlecht – Danneskiold-Samsøe – seitdem feste Gutsbesitzer auf den Insel waren. Bereits in den 1720′ern wurden auf Veranlassung durch den Grafen fünf Schulen auf Samsø erbaut.
Im Gegensatz zu vielen anderen Bauern im Land, besaßen die Bauern auf Samsø ihre Höfe selbst und pachteten nur ihre Felder von den Gutsherren. Daher kamen die Umsiedlundsprozesse aufs Land erst recht spät in Gang und die alten Dorfgrundrisse sind auch heute noch deutlich zu sehen – bspw. in Nordby.
Das 19. Jahrhundert
Während der Englandkriege zu Beginn des 19. Jh. Wurde Samsø’s einziger Naturhafen, Langør, stark befestigt mit Schanzenanlagen auf Lilleør, dem Besser Riff und auf Kyholm, um zu verhindern, dass die Engländer die Insel besetzen und um ihnen die Schifffahrt in den inneren dänischen Fahrwassern zu erschweren.
Gegen Ende des 19. Jh.s tauchen dann die ersten Genossenschaftsgebäude auf. Innerhalb von wenigen Jahren wurden fünf Genossenschaftsmolkereien sowie Versammlungshäuser in verschiedenen Dörfern gebaut.
1877 wurde das Schloss Brattingsborg als Hauptsitz der Familie Danneskiold-Samsøe erbaut.
Das 20. Jahrhundert
In der ersten Hälfte des 20. Jh.s gab es viele kleine Bauernhöfe auf der ganzen Insel. Das milde Klima begünstigte den Anbau von Kartoffeln und Spargel – Anbauprodukte, die viel Arbeitskraft fordern.
Im Jahre 1925 erreichte die Bevölkerungszahl Samsø’s mit 7.295 Einwohnern ihr Maximum. Tranebjerg war nun unbestrittene Hauptstadt der Insel mit Krankenhaus, Realschule und Museum sowie einer Reihe von Geschäften und Handwerkern.
Nach dem Krieg
Nach dem 2. Weltkrieg machte sich ein deutlicher Abfall in der Bevölkerungszahl deutlich. Kleine Landwirtschaftsbetriebe waren nicht mehr rentabel und wurden somit zu Grossbetrieben zusammengelegt. Seitdem steht der Gemüseanbau – v.a. mit den frühen Kartoffelsorten – im Zentrum.
Gleichzeitig setzte eine Entwicklung in der Tourismusbranche ein und es wurden viele Sommerhäuser gebaut.
Das milde Klima schafft gute Voraussetzungen für die heutigen Hauptgewerbe der Insel: Landwirtschaft und Tourismus.
Zuletzt geändert: 26/08/2020 11:30