Steine des Strandes
Ein jeder Stein ist ein losgerissenes Stück eines Berges. Gebirge entstehen, werden abgetragen, umgeformt und können in neuen Formen auferstehen. Die verschiedenen Gesteinstypen werden deshalb in der Fachsprache auch „Gebirgsarten“ genannt.
Von Bjarne Manstrup, ehemaliger Manager von Naturafdelingen, Samsø Kommune
Samsøs Küsten
Die Küste rund um Samsø besteht aus Sandstränden, Steinstränden oder gemischten Sand- und Steinstränden. Die Steine liegen dort als die natürlichste Sache der Welt. Wenn man aber innehält und die Steine genauer betrachtet, wird man schnell viele unterschiedliche Formen, Farben, Muster und Strukturen erkennen können. Wenn man darüber hinaus anfängt zu untersuchen, wie die Steine entstanden sind, wie alt sie sind und wie sie ausgerechnet auf Samsø gelandet sind, werden die Strandausflüge erst richtig spannend.
An Samsøs Steinstränden sind Steine zu finden, die bis zu 2.000 Mio. Jahre alt sind, Steine, die aus gehärteter Vulkanlava bestehen, Steine aus weiten Teilen Skandinaviens und Steine mit Versteinerungen oder Spuren tierischer Aktivitäten.
Den Steinstrand erforschen
Der Steinstrand an Nordsamsøs Westküste ist ungewohnt abwechslungsreich und der beste Ort, um Steine zu entdecken. Dort findet man Steine aus Norwegen, Schweden und weiten Teilen des Ostseegebiets.
Wer versuchen will, die Steine des Strandes ein wenig besser einzuordnen, kann sich zunächst genauer ansehen, wo sie entstanden sind. Einige der gewöhnlichsten Gesteins-/ Gebirgsarten sind Granit, Gneis, Sandstein, Basalt und Feuerstein. Sie wurden auf unterschiedliche Weisen gebildet und sind relativ leicht voneinander zu entscheiden.
Die Ausflüge an den Steinstrand sind zu allen Jahreszeiten und bei fast jeder Witterung möglich. Leichter Regen kann sogar von Vorteil sein, da die Farben und Muster der Steine deutlicher hervortreten. Viel Spaß!
BASALT
Basalt ist relativ gewöhnlich und besteht wie Porphyre aus erstarrter Lava. Ein großer Teil des Basalts, den wir am Strand finden, stammt aus Südschweden.
Wichtigste Merkmale: Basalt ist schwarz, feinkörnig und hat oft abgerundete Formen.
Der schonische Basalt wurde vor knapp 200 Mio. Jahren gebildet.
GRANIT
Granit ist eine Magma-Gebirgsart, die tief in der Erde gebildet wurde, wo geschmolzene Gesteinsmasse (Magma) sehr langsam erstarrt. Dieser Prozess kann Millionen Jahre gedauert haben.
Wichtigste Merkmale: Ein Granit besteht immer aus den Mineralien Feldspat, hellem Quarz, und dunklem Glimmer. Die Mineralien sind in einem speziellen Muster miteinander verwachsen, das einem Puzzle gleicht.
Die unebene Oberfläche der Steine ist entstanden, weil die Mineralien unterschiedlich hart und deshalb unterschiedlich widerstandsfähig gegenüber der Abreibung sind. Der dunkle Glimmer ist am wenigsten widerstandsfähig. Wenn Steine aus Granit am Strand langsam geschliffen und abgetragen werden, erhalten sie oft eine runde Form. Der Bornholmer Granit wurde vor ca. 1.500 Mio. Jahren gebildet.
SANDSTEIN
Sandstein ist eine abgelagerte Gebirgsart, die an der Erdoberfläche gebildet wird. Berge können abgetragen und zu Sand werden, und loser Sand kann zusammenkleben und zu einer neuen Gebirgsart werden.
Wichtigste Merkmale: Sandsteine sind geschichtet und es können sich helle und dunkle Schichten abwechseln. Sie können auch einfarbig hell, bräunlich, rot oder grün sein. Wenn man ihn vergrößert, kann man deutlich sehen, dass der Sandstein aus feinen, abgerundeten Sandkörnern besteht.
Die Brüche im Sandstein treten oft entlang der Schichtung auf, so dass flache Steine entstehen. Sandsteine können bis zu 600 Mio. Jahre alt sein.
FEUERSTEIN
Feuerstein wurde chemisch gebildet. Die Entstehung von Feuerstein setzt voraus, dass Kalk vorhanden ist. Feuerstein wird aus Kieselalgen gebildet, die in Wasser aufgelöst und anschließend in Hohlräume im Kalk ausgeschieden werden. Deshalb hat der Feuerstein oft eine besondere Form. Der Feuerstein, den wir auf Samsø finden, stammt vor allem von den Kalkklippen auf Møn und bei Stevns. Dort bildet der Feuerstein dunkle Schichten in der Klippe.
Wichtigste Merkmale: Feuerstein hat von Natur aus eine dunkle Farbe und ist grau bis schwarz mit häufig weißen Belägen. Feuerstein ist glasähnlich, wenn er zerbricht und hinterlässt sehr scharfe Kanten.
Feuerstein wurde vor 60-70 Mio. Jahren gebildet.
GNEIS
Gneis ist eine umgeformte Gebirgsart. Ein Gneis war somit zuvor eine völlig andere Gebirgsart, zum Beispiel Sandstein oder Granit. Die Umformung ist Bewegungen in der Erdkruste geschuldet, bei denen eine Gebirgsart hoher Wärme und großem Druck ausgesetzt ist, ohne jedoch dabei zu schmelzen. Während dieses Vorgangs ändern sich die Mineralien und es entsteht eine geschichtete oder gebänderte Struktur senkrecht zur Druckrichtung.
Wichtigste Merkmale: Gneis weist eine gestreifte bzw. gebänderte Struktur auf, die aus hellen und dunklen Bändern besteht. Die schwarzen Bänder werden leichter als die hellen abgebaut. Deshalb hat der Gneis, den wir am Strand finden, oft eine flache Form.
Gneis ist der vielleicht gewöhnlichste Stein an unseren Stränden und kann bis zu 2.000 Mio. Jahre alt sein.
PORPHYRE
Porphyre kommen nicht sehr häufig vor, sind dafür aber sehr interessant und oft sehr hübsch. Porphyre bestehen aus erstarrter Lava und sind durch vulkanische Aktivität entstanden.
Wichtigste Merkmale: Ein Porphyr besteht in der Regel aus einer feinkörnigen Grundmasse und einigen größeren Klumpen, die Einsprengungen genannt werden. Dadurch können einige Porphyre einer Mettwurst ähneln.
Das Erstarren ist in zwei Stufen erfolgt, wobei die Einsprengungen über einen langen Zeitraum in der geschmolzenen Steinmasse in der Erde gebildet worden sind. Bei einem späteren Vulkanausbruch erfolgte ein schnelles Abkühlen und Erstarren der Steinmasse. Porphyre können ein sehr unterschiedliches Alter von 250 Mio. (Rhombeporphyr) bis 1.800 Mio. Jahren (Påskallavik-Porphyr) haben.
WAS IST EIN STEIN UND WORAUS BESTEHT ER?
Ein Stein besteht aus hellen und dunklen Mineralien, die ihm ein besonderes Aussehen und eine spezielle Struktur verleihen. Mineralien sind natürlich vorkommende Stoffe, die aus einem oder mehreren Grundstoffen bestehen. Ein relativ simples Mineral ist Quarz, das aus Silicium und Sauerstoff besteht. Andere Mineralien können aus vielen weiteren Grundstoffen bestehen.
DIE BILDUNG VON GEBIRGSARTEN (GESTEIN)
- Einige Gebirgsarten werden tief in der Erde bei hoher Temperatur und hohem Druck gebildet. Wenn die Steinmasse flüssig ist, wird sie Magma genannt. Die flüssige Gesteinsmasse kann langsam in der Erde erstarren – oder sie kann schnell bei vulkanischer Aktivität erstarren.
- Gebirgsarten können umgeformt werden, wenn sie hohen Temperaturen und großem Druck ausgesetzt werden. Vereinfacht kann man sagen, dass die Gebirgsarten gebacken werden. Der Kalkstein kann bei diesem „Backvorgang“ in Marmor und Tonmasse in Schiefer umgewandelt werden.
- Steine können in der Nähe der Erdoberfläche gebildet werden, indem Sedimente wie Ton, Sand und Kies gelöst und zu einer festen Gebirgsart miteinander verklebt werden.
- Auch Steine können durch chemische Prozesse gebildet werden. Das gilt z. B. für Feuersteine.
Zuletzt geändert: 22/12/2024 04:05